Demokratie stärken

75 Jahre Grundgesetz: Verbandsgemeinde Loreley mit Veranstaltung zu Ehren von Deutschlands Verfassung


Den würdevollen Rahmen bot der historische Festsaal auf der Marksburg in Braubach. Das Event stellte eine gelungene Mischung aus Reden, einer lebhaften Talk-Runde und schwunghaften musikalischen Beiträgen des Vokalensemble des Wilhelm-Hofmann-Gymnasiums St. Goarshausen (WHG) unter der Regie von Jonas Manuel Pinto dar. 

„Das Grundgesetz ist das Fundament unseres Zusammenlebens in einem freien und demokratischen Rechtsstaat. Für uns alle ist wichtig, die Vergangenheit nicht zu vergessen, daraus Lehren zu ziehen, um die Zukunft gut und sicher in unserem Land zu gestalten, zu lernen, dass diese Art wie wir leben können und dürfen nichts Selbstverständliches ist. Ich bin daher froh, dass wir als Verbandsgemeindeverwaltung mit tatkräftiger Unterstützung weiterer Partner damit auch dem Aufruf unseres Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier folgen konnten, um zusammen ein entsprechend starkes Zeichen stellvertretend für unsere 22 Gemeinden und Städte für Freiheit, Demokratie, Menschenwürde und Vielfalt zu setzen“, so Bürgermeister Mike Weiland

Er hob auch immer wieder die Ursprungsgedanken der Väter und Mütter des Grundgesetzes hervor und gab die derzeitigen gesellschaftspolitischen Entwicklungen zu bedenken. 


Der Einladung zu diesem besonderen Tag waren unter anderem Prof. Dr. Lars Brocker, Präsident des Verfassungsgerichtshofs Rheinland-Pfalz, Roger Lewentz, Staatsminister a. D. und MdL, der ehemalige Staatssekretär Günther Kern, die Schülerinnen und Schüler der Leistungskurse Sozialkunde des WHG sowie zahlreiche Mandatsträger des Verbandsgemeinderates Loreley sowie der Gemeinden gefolgt. Prof. Dr. Lars Brocker regte mit seinem Impuls zum Grundgesetz, dessen Entstehungsgeschichte und aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen zum Nachdenken an und eröffnete den Anwesenden somit ganz neue Blickwinkel. Dabei hob er auch die Wichtigkeit von solchen Veranstaltungen vor Ort und damit in der Mitte der Gesellschaft hervor. Mit Blick auf die deutsche Vergangenheit berichtete er von der Entstehung des deutschen Grundgesetztes. In der Idylle von Herrenchiemsee wollten die Männer des Konvents einen Staat bauen, der nicht mehr, nie mehr zu solch ungeheuren Verbrechen missbraucht werden konnte. Die Formulierung des ersten Artikels ihres Entwurfs lautete deswegen: „Der Staat ist um des Menschen willen da, nicht der Mensch um des Staates willen.“ Das ist die tiefe Grundüberzeugung, die hinter dem ganzen Entwurf von Herrenchiemsee steckt und noch heute als Quintessenz des Grundgesetzes betrachtet werden kann.

Bei der anschließenden Talk-Runde unter der souveränen Moderation von Ricardo Tönges, Oberstufensprecher, und Jan-Luca Bauer, stellvertretender Schülersprecher, stellten sich Prof. Dr. Lars Brocker und Landtagsmitglied Roger Lewentz den zahlreichen Fragen aus dem Publikum und beantworteten diese jeweils aus der Sicht eines Verfassungsrechtlers und eines Politikers. Die Fragen stellten einen bunten Blumenstrauß an gesellschaftlichen Themen dar und reichten von Grundsatzfragen zum Rechtsstaat, dem Umgang mit „Fake-News“, den sozialen Medien, über Angriffe auf Politiker bis hin zur Debatte um die Wiedereinführung der Wehrpflicht. Die Anwesenden lauschten den Ausführungen gespannt und nur die fortgeschrittene Zeit verhinderte am Ende, dass noch weitere Fragen gestellt werden konnten. Die beiden Schüler erhielten für ihre ausgezeichnete Moderation zum Abschluss ausgiebigen Beifall aus dem Publikum und ein Präsent von Bürgermeister Mike Weiland. 


Bei der anschließenden Talk-Runde unter der souveränen Moderation von Ricardo Tönges, Oberstufensprecher, und Jan-Luca Bauer, stellvertretender Schülersprecher, stellten sich Prof. Dr. Lars Brocker und Landtagsmitglied Roger Lewentz den zahlreichen Fragen aus dem Publikum und beantworteten diese jeweils aus der Sicht eines Verfassungsrechtlers und eines Politikers. Die vier Personen sitzen auf Hockern und befinden sich gerade im Austausch.
Jan-Luca Bauer, Ricardo Tönges, Prof. Dr. Lars Brocker und Roger Lewentz während der Talk-Runde.


Zum Abschluss richtete sich Mike Weiland nochmal mit einem Appell an die Anwesenden. Er warb dafür, das eigene Wahlrecht an den kommenden Europa- und Kommunalwahlen wahrzunehmen, um somit die Demokratie zu stärken und demokratische Parteien und Wählergruppen zu unterstützen. Mit den Worten: „Ich wünsche uns allen eine demokratische, freiheitliche und menschenwürdige Zukunft!“, beendete er seine Rede und überließ zum letzten Mal dem Vokalensemble und dessen Leiter Jonas Manuel Pinto die Bühne, die die Gäste mit dem Liedbeitrag „Does your mother know“ von Andersson Ulvaeus verabschiedeten


Das Vokalensemble des Wilhelm-Hofmann-Gymnasiums St. Goarshausen, bestehend aus circa 15 Schülerinnen und Schülern, singen gerade.
Das Vokalensemble des Wilhelm-Hofmann-Gymnasiums St. Goarshausen, unter der Leitung von Jonas Manuel Pinto, sorgte für eine passende musikalische Begleitung der Veranstaltung.