"Halbzeit-Interview" - TEIL 1

Zur Halbzeit der ersten Wahlperiode von Bürgermeister Mike Weiland: 8 Fragen – 8 Antworten zu den Projekten, der täglichen Arbeit und die Zukunft der Verbandsgemeinde Loreley


  • Macht der Bürgermeister-Job weiterhin Freude?

Definitiv ja, sehr sogar. Leider gestaltete sich der exakte Termin meiner Halbzeit am 3. Juli durch eine Erkrankung anders als geplant, aber seit 5 Wochen bin ich wieder fit und freue mich umso mehr auf die kommenden mindestens 4 Jahre. Man lernt die Gesundheit zu schätzen, alles andere ist Luxus. Umso mehr wird einem bewusst, welches Geschenk einem die Bürger:innen vor 4 Jahren gemacht haben, sich für die Heimat und die Menschen einsetzen und täglich hier arbeiten zu dürfen. Dazu gehören aber auch ein tolles Team in der Verwaltung, auf das man sich verlassen kann und für das ich dankbar bin und der stetige Kontakt mit den Menschen, die einem Vertrauen schenken, auch wenn es mitunter stressig sein kann und das Amt viele Stunden in der Woche, teils auch am Wochenende, abverlangt.


  • Welche Projekte konnten bereits abgeschlossen werden?

Es sind die vielen kleineren Projekte, die bereits auf den Weg gebracht oder abgeschlossen werden konnten. Hier sind exemplarisch die neue Loreleystatue, die Multifunktionsfläche auf dem Loreley-Plateau und die Mythenpunkte im Kultur- und Landschaftspark auf der Loreley zu nennen. Weiterhin konnte die Zusammenführung der Flächennutzungspläne der beiden ehemaligen Verbandsgemeinden Braubach und Loreley zu einem einheitlichen Plan abgeschlossen und anlässlich der Aktion Grüne VG Loreley unter Einbeziehung von mehr als 300 Bürger:innen, Schulen und Kitas insgesamt 580 Bäume, 380 Sträucher gepflanzt und mehr als 200 Nisthilfen aufgehangen werden. Es gibt eine neue Internetseite der VG, eine Pendler App und die Digitalisierung der Verwaltung kommt voran. Es wurde ein Klimaschutzkonzept erstellt, ein Klimaschutzmanager eingestellt und für die Vereine als Ansprechpartner ein Ehrenamtslotse benannt. Um die Belange der älteren Menschen kümmert sich eine Gemeindeschwester Plus, seit neuestem gibt es an der Marksburgschule Braubach eine Schulsozialarbeiterin und mit der Loreley Touristik GmbH geht es in der Tourismusentwicklung voran. Neue Veranstaltungsformate wurden geschaffen, um die Verwaltung und die Themen näher an die Menschen zu bringen und greifbarer zu machen. So gibt es Bürgerstammtische, Bürgertreffs, Unternehmerforen, Zukunftsgespräche zu Fachthemen, einen jährlichen VG-Natur-Tag und vieles mehr. In Schulen wurde in Baumaßnahmen zur Digitalausstattung, Lüftungen und Brandschutz investiert. Ebenso floss viel Geld in die Ausstattung der Feuerwehr und deren Gerätehäuser.

Archivbild: Bürgermeister Mike Weiland bei einem Bürgertreff in Kaub.


  • Wie steht es konkret um die Klimafolgenanpassung, z. B. die Waldbrand-, Starkregen- und Hochwasservorsorge oder entsprechende Bauleitplanung?

Das im Jahr 2016 beauftragte Konzept zur Starkregen- und Hochwasservorsorge, das 2020 noch bruchstückhaft war, konnte in Zusammenarbeit mit Mitarbeitern der Wasserwirtschaft der SGD Nord, Fachleuten des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz, teils mit der Hochwassernotgemeinschaft Braubach und den Gemeinden fertiggestellt werden. Nun hat jede Gemeinde eine Aufgabenliste als Grundlage für regelmäßig wiederkehrende Aufgaben, aber auch für nötige Projekte wie beispielsweise Regenrückhaltebecken. Ein solches Becken wurde auch von den Verbandsgemeindewerken als vorgeschriebene Ausgleichsmaßnahme bei einer Baumaßnahme bereits in Dahlheim gebaut gebaut und für den Zollbach in Braubach ein Regenrückhaltenetz gerade beauftragt. Jetzt sind insbesondere die Städte und Gemeinden, aber auch die Bürger selbst zum Schutz ihres Eigentums bei der Umsetzung gefragt. Die VG hat jüngst Elemente eines Wasserleitsystems beschafft, um bei Starkregenereignissen eigene Gebäude besser schützen zu können. Zur Waldbrandvorsorge wurde jüngst ein kleines Feuerwehrfahrzeug beschafft, um in unwegsames Gelände vordringen zu können. Auch mit Wasser befüllbare Bigpacks sind beschafft, die einerseits mehr Wasser zu Waldbränden bringen, andererseits aber auch bei Trinkwasserknappheit durch die Werke genutzt werden zu können. Derzeit befinden wir uns auch in Gesprächen mit Firmen, die Frühwarnsysteme bei Starkregenereignissen anbieten, um auszuloten, was hier machbar ist.

Darüber hinaus haben wir uns zu den Klimaschutzzielen des Landes bekannt. Ende September werden wir die Bürgermeister mit der Energieagentur Rheinland-Pfalz darüber informieren, was man in diesem Sinne bei der Neuausweisung von Baugebieten beachten muss. Das müssen sich die Gemeinderäte zu eigen machen.

Wenn wir auf Dauer unsere CO 2-Bilanz ausgleichen wollen, kommen wir neben Photovoltaikanlagen auf Dächern auch insgesamt am Thema Erneuerbare Energien nicht vorbei und dazu werden wir ja mit den Klimaschutzzielen auch aufgefordert. Sowohl Freiflächenphotovoltaik als auch Windkraft sind beides laut Landesentwicklungsplan im Welterbegebiet nicht möglich. Es gibt kaum Gebiete in der VG Loreley, die nicht im Welterbegebiet liegen. Daher laufen hier in Abstimmung mit den Gemeinden Gespräche im Hintergrund. Ziel muss es sein, mit dem Landesentwicklungsprogramm vom Status „No-Go“ zu einem „Ja-aber-Go“ zu kommen, der das Welterbe schützt, aber auch den Klimawandel bekämpft. Die Gemeinden möchten hieran ihren Anteil leisten, auch im Welterbe.


  • Wie ist die Zusammenarbeit mit dem Ehrenamt?

Die Zusammenarbeit mit Bürgerinitiativen ist zu loben: Mit „Braubach lebenswerter“, der „Hochwassernotgemeinschaft Braubach“ und der „BI im Mittelrheintal gegen Umweltschäden durch die Bahn“ arbeite ich Hand in Hand und kraft Amtes bin ich auch Vorstandsmitglied in der „BI Pro Brücke“. Es gibt eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und regelmäßigen Austausch, damit die Initiativen und die Verwaltung die Ziele gleichermaßen verfolgen. Ebenso gestaltet sich die Kommunikation mit den Feuerwehren. Nach und nach und je nach Möglichkeiten, die der Haushalt bietet, sollen die Verhältnisse in den ehrenamtlichen örtlichen Feuerwehren noch verbessert werden. Hier wäre ich bei dem einen oder anderen Projekt gerne schon weiter, aber ich musste lernen, dass das in Zusammenarbeit mit übergeordneten Behörden nicht immer so schnell funktioniert.

Archivbild - Bürgermeister Mike Weiland  mit den Vorsitzenden der BI "Braubach Lebenswerter"


Ohne das Ehrenamt wäre unsere Heimat nichts. Daher gibt es auch inzwischen einen Neujahrsempfang fürs Ehrenamt und Vereinekonferenzen, um die Vereine und deren Vorstände mehr zu unterstützen. Julian Minor von der Verwaltung ist als Ehrenamtslotse zudem Bindeglied. In der Seniorenkonferenz werden die Interessen der älteren Menschen und der für sie aktiven Verbände und Hauptamtlichen gebündelt. Daraus entstanden ist beispielsweise der jüngst wieder ins Leben gerufene Verbandsgemeinde-Seniorennachmittag, der als Schiffstour mit knapp 400 Menschen vor wenigen Tagen stattgefunden hat.