Nach gut zweijähriger Erarbeitungszeit wurde das Klimaschutzkonzept der Verbandsgemeinde Loreley erneut für die Öffentlichkeit vorgestellt. Klimaschutzmanager Ingmar Blonzen gab im Rahmen seiner Ausführungen tiefe Einblicke in den Entstehungsprozess und erläuterte die Ergebnisse seiner Arbeit umfangreich.
„Nachdem das Klimaschutz bereits in der vergangenen Sitzung des Verbandsgemeinderates öffentlich vorgestellt wurde, war es mir wichtig, dies auch nochmal im Rahmen eines Zukunftsgesprächs zu tun. Die Menschen sollen wissen, wie die aktuellen Umstände aussehen und wie wir gemeinsam den Klima- und Artenschutz in der Verbandsgemeinde Loreley aktiv stärken können“, so Bürgermeister Mike Weiland.
Über 20 interessierte Bürgerinnen und Bürger fanden sich für das Zukunftsgespräch in Reitzenhain ein. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Mike Weiland, der auch die Klimaschutzmanagerin des Rhein-Lahn-Kreises Jasmin Lemler unter den Anwesenden begrüßen konnte, stellte Klimaschutzmanager Ingmar Blonzen anhand einer Bildschirmpräsentation das Klimaschutzkonzept vor. Das Klimaschutzkonzept soll als strategische Entscheidungsgrundlage und Planungshilfe für die Reduktion von Treibhausgasen dienen und enthält eine Bestandsaufnahme der Treibhausgas-Emissionen in der Verbandsgemeinde Loreley als auch einen Maßnahmenkatalog, wie diese verringert werden können. Das Konzept enthält Daten zu drei Bereichen: Gebäude, Mobilität und Beschaffung. Die Ergebnisse zeigen, dass im Jahr 2019 die Treibhausgas-Emissionen rund 158.072 t Treibhausgase betrugen. Der größte Anteil hiervon, entfällt auf den Verkehr gefolgt von den privaten Haushalten, Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen sowie den kommunalen Einrichtungen. Die Berechneten Klimaschutzszenarien zeigen, dass bei optimaler Umsetzung in der gesamten Verbandsgemeinde Loreley bis zum Jahr 2045 die Treibhausgase um bis zu 88 % reduziert werden könnten. Dies hängt allerdings von verschiedenen Faktoren ab, die nicht immer von der Verbandsgemeinde Loreley beeinflusst werden können. Es zeigt sich aber auch, dass neben den großen und umfangreichen Maßnahmen auch viele kleinere Maßnahmen, bei denen sich so ziemlich jeder einbringen kann, einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des Klima- und Artenschutzes leisten können.
„Wir müssen uns in dem Bereich breit aufstellen und dementsprechend viele Menschen und Institutionen einbinden. Ein Beispiel dafür ist die Aktion ‚Kleine Bienenretter“, bei der wir Samentütchen und Kinderbücher an die Kindergärten in der Verbandsgemeinde Loreley verteilt haben. Auch die Aktion ‚Grüne Verbandsgemeinde Loreley‘ hat dazu beigetragen, dass die Menschen den Arten- und Klimaschutz vor der eigenen Haustür bewusster wahrnehmen und dementsprechend bewusster handeln“, sind sich Bürgermeister Mike Weiland und Klimaschutzmanager Ingmar Blonzen einig.
Nach der Vorstellung des Klimaschutzkonzeptes gab Bürgermeister Mike Weiland einen Ausblick auf die weiteren Entwicklungen im Bereich des Klimaschutzes. So berichtete er umfangreich über das sogenannte KIPKI-Programm – ein kommunales Investitionsprogramm für Klimaschutz und Innovation (KIPKI), bei dem allen rheinland-pfälzischen Kommunalen Gebietskörperschaften unbürokratisch Fördermittel für Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimawandelfolgenanpassung zur Verfügung gestellt werden. Kommunale Gebietskörperschaften können dabei aus einem Maßnahmenkatalog auswählen, was bei ihnen vor Ort sinnvoll und gut umzusetzen ist. Er beinhaltet Maßnahmen zum Aufbau einer nachhaltigen Wärmeversorgung bis hin zur energetischen Sanierung kommunaler Immobilien. Natürlich blieb aber auch Zeit für die Fragen der Anwesenden, bei denen es häufig um den Ausbau der erneuerbaren Energie, besonders die Windkraft und Photovoltaik-Anlagen auf Freiflächen ging. Hierbei wies Bürgermeister Mike Weiland unter anderen auf die Vorgaben Landesentwicklungsplanes hin, aus denen strenge Vorgaben hinsichtlich der Kernzonen im Bereich des Welterbes Oberes Mittelrheintal hervorgehen. Er versprach jedoch, sich auch weiterhin bei diesen Themen an den entsprechenden Stellen einzusetzen, damit in Abstimmung mit den Welterbebehörden künftig auch irgendwann Erneuerbare Energien mit Maß und Ziel wieder möglich werden. „Wir dürfen es nicht wie andere übertreiben wollen, wollen aber auch unseren Anteil zum vollumfänglichen Klimaschutz leisten und da gehören in Zeiten des Klimawandels die Erneuerbaren Energien dazu“, so Mike Weiland. Hier sei das Land gefordert, mit allen Beteiligten ins Gespräch zu kommen bzw. zu bleiben.
Fragen oder Anregungen steht Klimaschutzmanager Ingmar Blonzen (E-Mail i.blonzen@vg-loreley.de, Tel. 06771/ 919-228) selbstverständlich offen gegenüber.